Aachen. Kürzlich berichtete die WDR-Nachrichten-Sendung „Aktuelle Stunde“ über einen „Aussteiger“ aus der rechtsextremen Szene [1]. Dieser stammt nach Recherchen von „Klarmanns Welt“ aus dem Aachener Südraum, einem durch obskure Cliquenbildungen zwischen Neonazis, rechtslastigen Jugendlichen und Problemfans aus dem Bereich Fußball sowie unpolitischen Fußballfans und „Normalos“ aufgefallene Gegend. Laut WDR und eigener Aussage war besagter „Aussteiger“ vor „drei“ bzw. „einigen Jahren“ ausgestiegen. Eine problematisch Aussage – denn der „Aussteiger“ bewegt sich bis heute zum Teil weiter in der Hooligan- und Problemfan-Szene und unterhält Kontakte zu (Ex-)„Kameraden“, die teilweise noch in der Neonazi-Szene verstrickt sind oder der rechtslastigen Hooligan-Szene angehören.
Im Zuge der Recherchen [2] von „Klarmanns Welt“ sowie Diskussionen um einen im Internet kursierenden Beitrag der „Antifaschistischen Recherchegruppe Aachen“ wurde bekannt, dass der „Aussteiger“ und ein in der rechten Szene aktiver Freund zeitweise bei der sich eher links respektive unpolitisch gebenden Hardcore-Band „Sneak Attack“ (Aachen/Mönchengladbach [3]) mitgespielt haben. Im Zuge kritischer Kommentare im Web hat die Band unterdessen dazu eine – teilweise hilflos wirkende – Stellungnahme publiziert. „Klarmanns Welt“ dokumentiert den Text nachfolgend in leicht redigierter Form:
WICHTIG! SNEAK ATTACK SIND KEINE NAZIS – GEGENDARSTELLUNG
Seit einigen Tagen kursieren im Internet Gerüchte um scheinbaren Kontakt von uns zu bekannten Neonazis der Szene. Weiter noch: es wird uns vorgeworfen, dass aktuelle Mitglieder der Band Teil der Neonazi-Szene sind. Wir beziehen glasklare Stellung dazu und sagen: Rechtes Gedankengut, sowie alle Menschen, die mit dieser Art von Gedankengut sympathisieren, stehen weder in Verbindung mit Sneak Attack, noch, und das betonen wir hier ausdrücklich, sind sie Teil der Band.
Fakt ist, und das lässt sich leider absolut nicht leugnen, dass bis April 2010 – und somit bis zu ihrem Outing durch diverse linke Institutionen – zwei Menschen Mitglieder der Band waren, die tatsächlich in Kontakt zur Neonazi-Szene stehen. Nach Bekannt werden dieser Umstände wurden die beiden Mitglieder mit sofortiger Wirkung aus der Band ausgeschlossen und der Kontakt zu den Personen abgebrochen. Keine Toleranz für Nazis!
Wir legen allergrößten Wert auf die Klarstellung, dass die Produktion und Aufnahmen der kürzlich veröffentlichten „Changing Faces“-Demo ohne jegliche Mitarbeit der beiden angesprochenen Ex-Mitglieder statt fand und nur durch Sänger Markus K. und Gitarrist Lutz D. bewerkstelligt wurde. Das Schlagzeug wurde an dieser Stelle getriggert.
Erst nach Veröffentlichung der EP stießen mit Torben J. am Schlagzeug und Patrick G. – beides langjährige Freunde der Band – die beiden neuen Mitglieder dazu, die zusammen mit Lutz und Markus nun die aktuelle Bandbesetzung darstellen. Zwar mag es für den ein oder anderen etwas verwirrend wirken, aber der alte, einer der beiden besagten Neonazis, und der neue Bassist teilen sich abgesehen vom Vornamen NICHT die politische Gesinnung. Anfeindungen in die Richtung, dass eines unserer aktuellen Mitglieder aktiver Neonazi sei, lassen wir uns nicht gefallen – sie sind schlichtweg falsch.
Natürlich kann man uns Blindheit vorwerfen, vor allem vor dem Hintergrund selber seit vielen Jahren in Autonomen Zentren in ganz Deutschland auf Shows zu gehen. Auch wir wurden getäuscht und tragen nun die Konsequenzen. Wir haben beide Personen als Personen kennen gelernt, die maximal mit dem Fußball in Verbindung stehen und laut eigenen Aussagen, in der Vergangenheit mal mit der rechten Szene in Verbindung standen, diesen Weg aber schon lange verlassen haben. Wir waren naiv genug uns davon täuschen zu lassen, haben auch, und diesen Fehler müssen wir uns eingestehen, an dieser Stelle zu wenig hinterfragt.
Da wir selber viel zu wenig in der Materie stecken und die ganzen Konstellationen dahinter gar nicht beurteilen können, war für uns das Thema nach der Aufklärung und dem Rauswurf eigentlich erledigt. Wir haben schlicht und ergreifend auch aus Unwissenheit die Tragweite der Geschehnisse unterschätzt. Keiner der anderen Namen steht in irgendeinen Zusammenhang mit irgendeinem politischen Extrem, einfach aus dem Grund, dass wir uns davon immer distanziert haben. Wir haben Menschen vertraut, leider den falschen.
Den Vorwurf, dass wir eine Neonazi-Band sind, oder eben diesen eine Plattform für ihr Gedankengut und ihre Ansichten bieten, lassen wir uns aber auf keinen Fall gefallen und werden mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln dagegen vorgehen, dafür ist uns die Musik einfach zu wichtig. Für Nazis ist in unserem Hardcore schlichtweg kein Platz! SNEAK ATTACK [© Klarmann; kursiv gesetzte Passagen: Band]
[1] Am Pranger – Aussteiger in Gefahr
[2] Die Aussteiger-Industrie – wenn die mediale Notbremse versagt (Recherche/Analyse nur einsehbar für Förderer)
[3] Myspace-Bandseite-Direktlink
mir fällt gerade auf, dass auf dem profil der besagten band
Sneak Attack eine band befreundet ist (nach kommentaren kennt man sich persöhnlich…), welche demnächst im AZ spielt…
sollte mal überprüft werden…( Another Victory )
ja […] aufgefallen was. Bei den […] von Aachen mitmischen und sagen du kennst uns nicht mehr , Lachhaft.
Aber war nicht schlecht bei WDR haben wieder gute Werbung.
weil sie offenkundig namen von fußball-fan-gruppen durcheinander bringen, habe ich diese angabe gleich mit gelöscht… mik
@ mir ist da was aufgefallen:
paranoia, paranoia, paranoia…….
1) ist dem statement von sneak attack eindeutig zu entnehmen das es sich NICHT(!) um eine rechte HC-band handelt. daher kann man dann auch mal das komische schubladen denken sein lassen….wenn man die jungs kennt weiß man immerhin ein stückchen mehr
2) besagte „Another Victory“ gehören zu meinem freundeskreis und haben definitiv nichts mit irgend einem rechten schwachsinn zu tun.
3) wenn du doch schon so „sorgfältig“ recherchierst, dann schau dir doch mal die seite von AV an wo du ein ganz großes, nicht übersehbares banner findest wo draufsteht :“strictly antifascist“
aber immer schön die paranoide welle anheizen…scheiß spalter
unity for life -good night white pride-
sneak attack: mir fällt jetzt dazu nur folgendes ein: die hälfte der ehemaligen mitglieder sind nazis. und das fällt über einige monate nicht auf??!! seltsam! 2 nazis, nie ein seltsamer spruch, kein „kennenlernen“ der anderen? oder einfach blindes hinwegsehen und jetzt mal ne flotte stellungname um nicht auch noch in verruf zu geraten??!! ob rechte HC-band oder nicht, fakt ist, dass mensch 2 nazis in einer band von 4 personen hatte. das reicht mir um die jungs mit vorsicht zu genießen. jedenfalls sollte man einfach mal abwarten, ohne paranoia. aber trotzdem wachsam
Ich schreib hier einfach mal das Selbe, was ich auch auf pxf dazu geschrieben hab:
Wie ganz richtig gesagt, wir tragen die Konsequenzen dafür und jeder, der auf einer Show ist kann uns auch gerne ansprechen und sich ein Bild von uns machen, damit einfach auch klar wird, dass die Band, so wie sie nun schon seit Monaten ( entweder zu 2t oder zu 4t ) existiert absolut nichts mit rechter Scheisse zu tun hat.
Das Hauptaugenmerk lag vorallem darauf, dass es nicht heisst „der aktuelle Bassist ist ein Neonazi“, denn Patrick G. kann am wenigstens für all das, weil er einfach mal Monate nach dem Ausscheiden der Beiden gekommen ist.
Ich hoffe das Statement ist für den Anfang ausreichend um da den Fluss von weiteren Fehlinformationen einzustellen und für alles Weitere hoffe ich, dass unsere Bühnenpräsenz und wir als Personen den Leuten klarmachen können, dass nichts an rechten Gedankengut in der Musik oder bei den Mitgliedern Platz gefunden hat.
Freundliche Grüße,
M.
Stellungnahme vom AK Antifa Aachen
Im Zusammenhang mit einem Artikel auf Indymedia, in dem ein
Ex-Member von der Hardcore-Band Sneak Attack aus Aachen
als aktiver Neonazi in Aachen geoutet wurde, wurden dort – in den Kommentaren – Vorwürfe an die Band laut, die sich darin zuspitzten,Sneak Attack sei eine „Nazi-Band“. Dem möchten wir hier widersprechen und dazu beitragen ein wenig Schärfe aus der nun an vielen Orten entstandenen Diskussion um die Band zu nehmen. Sneak Attack ist keine Nazi-Band.
In der Band waren zwei Neonazis aktiv, die dort ihre politische Gesinnung – wie Fische im Wasser – verbargen. Nach Bekanntwerden der Strukturen, in denen sich die beiden befanden und befinden, wurden sie aus der Band geworfen. Dass die beiden bei Sneak Attack spielten beweist nichts über die politische Richtung der Band. Es belegt aber ein weiteres Mal, dass Neonazis versuchen, in (Sub)Kulturen zu wirken. Dies ist das Problem. Sneak Attack haben gehandelt und sie haben richtig gehandelt.
Denn im Hardcore sollte kein Platz für Nazis sein!
Dazu eine gute Internetseite: Letsfightwhitepride
siehe auch: http://akantifaac.blogsport.de/2010/07/31/klarstellung-die-band-sneak-attack-ist-keine-nazi-band/